Buchtipp

Sylvain Prudhomme: "Der Junge im Taxi"

Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer

Unionsverlag € 22,00

Eine zarte, harte Geschichte, die Sylvain Prudhomme mit viel Feingefühl aufgeschrieben hat und in der er über Sehnsüchte, Verluste, Liebe und ein großes Geheimnis erzählt.

Geschätzt 200.000 Kinder kamen aus Beziehungen von deutschen Frauen und alliierten Soldaten auf die Welt. Dies dürfte eines der Beweggründe zu diesem Roman gewesen sein. Aber vorsicht, es ist kein erzählendes Sachbuch.

Die Hauptperson Simon, frisch getrennt von seiner Familie, erfährt auf der Beerdigung seines Großvaters, dass es ein Kind aus einer Beziehung des Großvaters und einer deutschen Frau gibt. Dieser Junge wurde ein ganzes Leben lang verleugnet. Simon macht sich auf dem Weg. Sein eigener Verlust bestärkt ihn, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. In der Gegend zwischen Ravensburg und Bodensee meint er fündig geworden zu sein. Nach einigen Windungen kommt dann die tatsächliche Wahrheit auf den Tisch.

Sylvain Prudommes "Der Junge im Taxi" ist mit so viel Liebe für seine Personen geschrieben. Er bedient sich keiner Schablonen, sondern zeigt verschiedene Seiten der Protagonisten, zeigt, wie sie mit diesem Geheimnis umgegangen sind.

Es ist eine besondere Reise in die Vergangenheit. In die Vergangenheit dieser Familie und vielleicht auch ein Buch über das, was Familie ausmacht.