Buchtipp
- samywiltschek
- 22. Juni
- 1 Min. Lesezeit

Vittorio Magnago Lampugnani: "Bedeutsame Belanglosigkeiten"
Kleine Dinge im Stadtraum - Erweiterte Ausgabe
Wagenbach Verlag € 20,00
Der Architekturhistoriker Lampugnani, der lange an der ETH Zürich unterrichtete und im Wagenbach Verlag zwei voluminöse, wegweisende Bücher zum Thema: "Die Stadt im 19. und 20.Jahrhundert" geschrieben hat, veröffentlichte auch ein Taschenbuch über Belanglosigkeiten in der Stadt. Also Dinge, die wir alle kennen, benutzen, uns aber keine Gedanken darüber machen. Zum Teil sind es Dinge, die es (fast) nicht mehr gibt, andere, die wir als selbstverständlich ansehen und die sich dauern verändern, weiterentwickeln.
Im ersten Kapitel "Mikroarchitekturen" stellt er uns die Entstehungsgeschichten von Kiosken, Trinkhallen, öffentlichen Toiletten, Telefonzellen, Haltestellen und Metroeingängen vor. Danach folgen u.a. Denkmäler, Brunnen, Bänke, Poller, Abfallkörbe, Straßenschilder und Hausnummernschilder. Nicht fehlen darf die Ampel und die Reklame, zu der auch Schaufenster gehören. Bodenbeläge, Bürgersteige und Schachtdeckel bilden den Abschluss.
Lampugnani fängt in der Antike an, zeigt, wie sich diese Dinge verändert angepasst haben. Wie sie verworfen und angefeindet worden sind. Und er fasst am Ende jedes Kapitels zusammen, wie es heute in unseren Städten aussieht, wie diese Belanglosigkeiten von großer Bedeutung sind und durch den Klimawandel immer wichtiger werden. So z.B. Brunnen, Bänke, aus denen wir trinken können und uns im Schatten ausruhen. Sitzgelegenheiten, die nicht mit Gastronomie verbunden sind werden immer weniger und sind somit auch nicht mehr kostenlos.
Er zitiert aus der Weltliteratur und schreibt über skurile Ideen, die nach wenigen Jahren wieder abgebaut werden mussten.
Eine unterhaltsame Lektüre, die auch zum Nachdenken anregt und bei der ich immer wieder im Internet nach Abbildungen gesucht habe, die nicht im Buch abgedruckt sind.
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