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Buchtipp



Irina Rastorgueva: "Pop-up-Propaganda" Epikrise der russischen Selbstvergiftung Matthes & Seitz Verlag € 28,00


Preis der Leipziger Buchmesse 2025 in der Kategorie "Sachbuch/Essayistik"


Das neue Buch der 1983 auf der Insel Sachalin geborene Kulturjournalistin hat es in sich. Es liest sich manchmal wie eine bitterböse Satire, so unwirklich, surreal wirken ihre Berichte. Über Jahrzehnte benutzt Putin seine Propaganda, um Falschinformationen und Lügen der übelsten Sorte zu verbreiten. Umso so heftiger ist die Erkenntnis, dass dies alles real ist.Was das mit den Menschen in Russland, den verbundenen Ländern macht, bekommen wir durch diese Lektüre mit. Beängstigend ist natürlich auch, wie der Krieg in der Ukraine gesehen wird und welche Auswirkungen das auf die EU, die NATO und uns in Deutschland hat.


So richtig sauer wurde ich auf unsere PolitikerInnen, die mit Putin Geschäfte mach(t)en, obwohl diese, um Buch veröffentlichten, Tatsachen bekannt waren.


Ich zeige ein paar Zitate aus dem Buch. dafür bedarf es keiner Erklärung.


In den letzten zwanzig Jahren hat sich in Russland ein System entwickelt, das niemandem mehr eine Wahl lässt. Die Mehrheit der Bevölkerung hat überhaupt keinen Einfluss auf die politischen Prozesse im Land. Sie wird besteuert, in Kriegen getötet, in Gefängnissen gefoltert und muss sich täglich vor einem absurden propagandistischen Bombardement wegducken. Russische Wahlen werden mit gefälschten Stimmzetteln, Stimmenkauf und Manipulation von Wahlergebnissen absolviert.


LGBT-Themen stehen gesondert im Vordergrund, da der russischen Propaganda zufolge der Westen falsche Werte in der Ukraine einpflanzt, Schwulenparaden veranstaltet und die Bevölkerung korrumpiert. Der russische Einmarsch in der Ukraine hat auch einen massiven Propagandaprozess in den Schulen in Gang gesetzt. Den Kindern wird erklärt, dass Russen und Ukrainer ein Volk sind und dass die Krim ein angestammtes russisches Gebiet ist. Lehrbücher rechtfertigen die Repressionen Stalins. Um die Abschlussprüfungen zu bestehen, müssen die Schüler die Propagandamythen auswendig lernen.


Früher musste sich die Wissenschaft an die marxistisch-leninistische Theorie anpassen, heute an die traditionellen Werte. Mit dem Tod der Wissenschaft und dem Ausbruch des Krieges blühen die Esoterik und der Okkultismus auf dem Äther der regierungsnahen Fernsehsender. Die Boulevardblätter schreiben doppelt so häufig über Hellseher. Zur gleichen Zeit wechselten über 50 Hellseher von der Erstellung von Horoskopen zu Kommentaren über den Krieg in der Ukraine. Möglich, dass sie demnächst in den Generalstab wechseln.


Die orthodoxe Kirche ist zur mithin staatlichen geworden. Propaganda und Religion verschmelzen in der nationalistischen Interferenz. Die Kirche verfügt über eigene Propaganda-Kanäle. Der Patriarch Kyrill hat den Krieg zum Kampf zwischen Gut und Böse erklärt, zwischen Russland und dem kollektiven Westen, gegen Homosexualität, Satanismus und den Anti-Christen.




 
 
 

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